Andreas Neubacher - Beratung-Supervision-Coaching

Was tun bei Erschöpfung oder Überforderung

In meiner Praxis erlebe ich es häufig, dass Klienten kommen, welche grundsätzlich alles richtig gemacht haben und dann scheinbar plötzlich Schwierigkeiten in ihrem Alltag bekommen. Sie waren damals der Überzeugung (bzw. haben sie es auch so von den liebenden Eltern erfahren): „Dir steht die ganze Welt offen und das ist dann nahe bei „dir liegt die Welt zu Füßen. Man hat also die freie Wahl, man kann alles sein, scheinbar alles erreichen und bekommen. Hierzu kommen die vielen fremden Stimmen, die dir auf deinem Lebensweg dann zur Seite stehen: „Mach was aus deinem Leben; Verwirkliche dich selbst; sei jederzeit du selbst; bleib so wie du bist; sei der, der du sein willst; du kannst alles sein, immer anders, immer neu, immer mehr du selbst; gib immer dein Bestes; …“

Was hier nach „Futter“ für eine allzu verwöhnte Generation von Heranwachsenden gilt, funktioniert aber auch als schrecklicher Befehl. Wir sollen (erfolg)reich und gechillt, tough und soft, reif und jung sein. Wir sollen auch die maskuline und feminine Seite in uns vereinen, gleichermaßen als Berufstätige und als Eltern erfolgreich sein. Die Liste, die es vermeintlich zu erfüllen gilt, ist lang. In beiden Bereichen versucht man alle „das gehört sich so, das ist heutzutage so“ zu erfüllen. Was für ein Anspruch an sich selbst. Es ist jedoch fast unmöglich all dies am Ende auch zu sein und umzusetzen, da es sehr anstrengend ist und viel Energie zerrt. Hier passiert dann diese „schleichende“ Übergang, von „alles passt“ zu „ich bin nicht mehr ich selbst“, es kommt zur Überforderung. Man läuft Zielen nach, welche sehr hochgesteckt sind, ist permanent auf der Suche nach Perfektion und Selbstoptimierung und gleichzeitig auf der Flucht vor dem „scheinbaren“ Stillstand- das bedeutet, man befindet sich im Dauerstress.

Dieser Dauerstress führt in weiterer Folge zu unangenehmen Situationen, in denen man zu Beginn versucht ist, in die Opferhaltung zu gehen, da wir ja alles dafür getan haben, um unser Ziel zu erreichen.

Daher ist es wichtig sich rechtzeitig externe Personen zu suchen, welche einem hier einen Weg Zeigen, bevor der Körper die „Notbremse“ zieht und man seine Ziele genau beleuchten kann. Ich gehe hier den Weg über das eigene „Warum“ bzw. „Wozu“, um dann das „Wie“ und das „Was“ zu ergründen. Weiters sind mir die persönlichen Werte wichtig zu ergründen, denn z.B. Zeit für die Familie zu finden ist aus meiner Sicht unerlässlich für das Gelingen der Pläne. Und der dritte Schritt ist das erkennen, was mir „Power“ gibt, wo kann ich mich regenerieren.

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