Geduld ist etwas, dass man lernen kann!

 

Wer kennt das nicht, man sieht etwas das man gerne haben möchte und versucht dies so schnell als möglich zu erreichen. Ob das nun eine neue Netflix Staffel unserer Lieblingsserie, ein neues technisches Gerät, dass gerade erschienen ist oder etwas, dass man nun gerade dringend benötigt. Wir haben gelernt, dass wir alles im „Fast Lane“ Prinzip haben können, wenn es wirklich nötig ist. Express Versand, 24/7 Geschäfte, etc. Alles ist innerhalb kurzer Zeit heruntergeladen, bestellt oder organisiert. Das klingt doch nach Komfort und Sinnvoll, wenn man bedenkt, dass uns schon lange erklärt wird, „Zeit ist Geld“. Das Warten bekommt daher einen negativen Beigeschmack, fast schon wie faul sein. Einfach mal „nichts“ zu tun, Pause fürs Hirn zu genießen, da man gerade keine andere Möglichkeit hat, z.B. im Warteraum beim Zahnarzt, bei der Zugfahrt, während der Autofahrt als Mitfahrer, … etc. ist muss mittlerweile mit Podcasts, Selbstoptimierung, sinnlosen Scrollen durch alle möglichen Social-Media-Kanäle genutzt werden. Es kommt dann auch vor, dass man sich im Fernsehen was ansieht und parallel am Handy tätig ist. Dadurch bekommt man das Gefühl beschäftigt zu sein und das wiederum ist ja ein gutes Gefühl, denn Langeweile mag man nicht.

Was auf den ersten Blick Zeitsparend und effizient aussieht, ist auf den zweiten Blick nicht unbedingt von Vorteil. Wenn wir uns permanent ablenken lassen, den einfachsten Weg zum Erreichen eines Wunsches nutzen oder das Paket ständig live beobachten, dann wundert es nicht, dass wir das Warten verlernt haben und die Zeit dazwischen, diese Vorfreude, nicht genießen. Es verhält sich genau andersherum. Dieses permanente Beschäftigen in der Wartezeit ist anstrengend für das Gehirn.  Aber auch unser Cortisolspiegel steigt dadurch. Wenn wir an der Kassa im Lebensmittelgeschäft darauf warten, dass der Vordermann seinen Einkauf auf das Förderband legt und dann auch endlich ordentlich verstaut und zahlt und dann natürlich den Betrag möglichst genau bar bezahlt, geraten wir in eine Anspannung, da wir doch eigentlich schon im Auto sein wollen. Oder auch wenn du am Heimweg von der Arbeit in den Stau kommst und eigentlich schon daheim sein möchtest, um nach dem anstrengenden Tag zu entspannen.

Hast du schon mal versucht eine Wartezeit, die du nicht ändern kannst, positiv zu nutzen, also eine Art Verschnaufpause, welche ich ja dann auch täglich haben möchten? Das klingt jetzt etwas blöd, aber Geduld kann man tatsächlich lernen:

Nimm die Situation an:

„Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, der Stau verschwindet nicht schneller, auch wenn ich noch so dicht auffahre und hupst oder herumschreist. Das alles führt zum Anstieg deines Stresspegels und somit schadest du nur dir selbst. Nutze diese unvermeidbare Phase und sehe es als Verschnaufpause oder Zeit für ein Telefonat mit einem lieben Menschen.

Arbeite an deiner Geduld:

Für mich ist hier der Vergleich aus dem Sport am einfachsten. Ich kann nicht von heute auf morgen einen Marathon laufen, das benötigt Training und das wiederum benötigt Geduld und Motivation. Wenn ich beharrlich trainiere, mit Rückschlägen umgehen lerne und die positiven Aspekte erkenne, dann werde ich erfolgreich sein. Wenn es um die eigenen Ziele und Träume geht, ist es wichtig diese Geduld zu erlenen.

Arbeite an deiner Alltagsstruktur:

Wer in Zeitnot gerät, wird schneller ungeduldig. Wenn ich mir zu viel für die Zeit, die ich habe, vornehme und keinen Zeitpolster für unvorhersehbares einplane, dann komme ich rasch in eine Anspannung. Die Tagesplanung braucht ein realistisches Zeitmanagement und Platz für spontanes.

Die Realität erkennen und sehen wollen:

Wenn wir nun Planen und Ziele definieren, dann benötigt es auch einen realistischen Blickwinkel. Wenn ich im September einen Marathon laufen möchte, dann kann ich nicht erst im Juli des gleichen Jahres mit dem Training beginnen. Wenn ich dann Abkürzen möchte, da ich erkenne, dass es sich nicht ausgeht, wird am Ende enttäuscht sein.  Große Ziele beziehen ihren Wert unter anderem aus der Tatsache, dass sie Geduld und Beharrlichkeit erfordern. Würden wir sie im Schnelldurchlauf erreichen, dann würden sie kaum Anziehungskraft ausüben und somit keinen Ehrgeiz in uns wecken.

Am schönsten erkennt man Geduld an der Weihnachtszeit bei den Kindern. Ab November kommen die ersten Kataloge und die Gedanken um die Weihnachtswünsche beginnen und es wird begonnen die Wunschliste zu Erstellen. Am 1.12 kommt dann der Adventkalender, welcher wie ein Countdown die Zeit bis zum Heiligen Abend definiert und nur ein Türchen geöffnet werden darf. Und dann ist er da und die Spannung ist kaum noch auszuhalten, bis zu dem Zeitpunkt wo dann der Baum in all seiner Pracht mit den Geschenken zu sehen ist- kennst du das noch?

 

 

Share