Was wir von der Meeresschildkröte lernen können, wenn wir genau hinsehen!
Ihr kennt sicher die Frage aus eurer Kindheit/ Jugend: „Was ist eigentlich dein Lieblingstier?“ Seit ich erfahren habe, wie sich die Meeresschildkröte im Wasser fortbewegt, ist mein Lieblingstier definitiv die Meeresschildkröte (ich habe da auch noch den Pinguin, aber das erzähle ich ein anderes mal). Warum das so ist möchte ich dir hier erklären:
Die Geschichte von der großen, grünen Meeresschildkröte aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John P. Strelecky (Buchempfehlung ohne Werbung) hat mir neues gelernt. Ich habe sie bestimmt mehr als zehn mal gelesen und für mich abgespeichert.
Hier der Auszug aus dem Buch, die Geschichte von der Grünen Meeresschildkröte.
In der Geschichte berichtet die Kellnerin Casey, wie sie auf Hawaii beim Schnorcheln einer grünen Meeresschildkröte auf ihrem Weg ins offene Meer begegnete.
Casey ist eine begeisterte Schwimmerin und schnorchelt gern an Riffs, um die Unterwasserwelt zu beobachten. Bei einem Aufenthalt auf Hawaii stößt sie auf eine grüne Meeresschildkröte, die vom Strand in die Richtung des offenen Meeres schwimmt. Und Casey entscheidet sich, sie zu begleiten. Nach wenigen Minuten hat die so gemächlich wirkende Schildkröte sie als geübte Schwimmerin abgehangen. Am nächsten Tag geschieht es wieder. Und nun nimmt Casey sich die Zeit, die Meeresschildkröte genauer zu beobachten. Sie stellt dabei fest, das die Schildkröte nie gegen die Strömung kämpft. Immer wenn eine Welle an den Strand rollte, verlangsamte sie ihre Bewegungen und paddelte nur so viel, dass sie an der Stelle bleibt. Wenn dann die Welle zurück ins Meer strömt, nutzt sie diese Strömung für sich und macht Strecke. Im Gegensatz zu Casey selbst, die unabhängig von den Strömungen mit dem gleichen Krafteinsatz schwimmt.
John denkt über diese Geschichte nach und fasst dann das Aha zusammen: „Ich glaube, die grüne Meeresschildkröte hat Dir folgendes gelehrt: Wenn man nicht auf das ausgerichtet ist, was man gerne möchte, kann man seine Energie mit einer Menge anderer Dinge verschwenden. Wenn sich dann die Gelegenheit bietet, das zu tun, was man möchte, hat man möglicherweise nicht mehr die Kraft oder die Zeit dafür.“
Das ist nur ein kleiner Teil der gesamten Geschichte! Was ich daraus ableite, was ich von der grünen Meeresschildkröte lernen möchte:
Wir kämpfen oft gegen Unveränderbares an, was uns viel Energie kostet.
Täglich strömen unendlich viele Reize auf uns ein, die unsere Aufmerksamkeit gewinnen wollen (z.B. durch Digitale Medien wie Instagram, Facebook,… schau mal bitte auf deinem Handy nach wieviel Zeit du täglich damit verbringst und überlege wieviel davon tatsächlich informativ war und was eher aus Zeitvertreib durchgescrollt wurde!)
Wir verbrauchen viel Zeit und Kraft mit Tätigkeiten, Dingen und Menschen, die zwar unseren Tag ausfüllen, jedoch häufig keine Zufriedenheit geben.
Wir sind mit all dem so beschäftigt, dass wir aus den Augen verlieren, was uns wirklich wichtig ist. Wir werden durch unsere Inneren Antreiber stark beeinflusst. Das ist aus meiner Sicht auch nicht schlimm, wenn es jedoch belastend wird, dann kann man das verändern, indem man das Prinzip der Meeresschildkröte anwendet. Ansonsten verhält es sich so, dass wenn sich dann eine Tür öffnet, bei der wir spüren: Das ist die Gelegenheit zu tun, was ich wirklich will, fehlt uns oft die Kraft, der Mut und möglicherweise auch die Zeit, um diese Chance zu ergreifen, kraftvoller zu paddeln.
Nur weil man „immer“ schon so war oder so gehandelt hat, bedeutet das nicht, dass es „immer“ so bleiben muss. Diese Gedanken sollen auch nicht bedeuten, dass „alles“ was bisher war schlecht war, ganz im Gegenteil. Durch die Erfahrungen bin ich stetig gewachsen, habe mich verändert und bin meinen Instinkten gefolgt. Die haben mich dorthin geführt wo ich nun stehe. Ob nun in beruflicher oder auch ehrenamtlicher Hinsicht. Das alles hat mich geprägt. Die Menschen sollen aus meiner Sicht keine Egoisten sein, welche nur auf ihren eigenen Vorteil achten. Damit wir als Gesellschaft funktionieren, braucht es eine Mentalität die nach dem Motto „Geben und Nehmen“ in Balance ist. Ich kann nicht Dinge erwarten und selbst nichts dazu beitragen. Ich kann jedoch meine Interessen, Stärken und Möglichkeiten bewusst einsetzen und dann wieder die Wellen nutzen.
Mit dem Bild der grünen Meeresschildkröte im Kopf entscheide ich bewusster für was oder wen ich meine begrenzte Zeit und Energie investiere. Ich lerne zu unterscheiden, wann mein Kraftaufwand notwendig ist; und wann nicht. Ich reflektiere regelmäßig, was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht. Das ist das, was ich mir seit ich das Buch gelesen habe klar vor Augen halte. Ich habe dadurch mehr Power, mehr Focus, klare Ideen und mehr Mut neues zu wagen und auch noch Zeit Dinge dir mir wichtig sind zu machen.
Dieser Ansatz kommt auch in meiner Praxis häufig zum Einsatz und siehe da, die Schildkröte wird immer häufiger zum Lieblingstier.
Photo von: bphelan, Meeresschildkröte Grüne – Kostenloses Foto auf Pixabay – Pixabay