Die Macht der Freundlichkeit im Krankenhaus
Die Situation im Krankenhaus hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Stress, fehlendes Personal, schwierige Patienten und Angehörigen- Gespräche, etc. führen regelmäßig zu sehr herausfordernden Situationen. Daher sind mir die nächsten Zeilen sehr wichtig, sie im richtigen Kontext zu erklären, da ich keinesfalls den Eindruck erwecken möchte, dass das „nur“ durch Freundlichkeit alles anders wird. Aber ist ein kleiner Anfang, welcher eine positive Entwicklung für einen selbst in Bewegung setzt. Freundlichkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die du als Mitarbeiter im Krankenhaus besitzen kannst. Sie hilft nicht nur den Patienten, sich wohler und besser betreut zu fühlen, sondern verbessert auch dein Arbeitsumfeld und deinen eigenen Arbeitsalltag.
Freundlichkeit als Grundprinzip
Im Krankenhaus ist Freundlichkeit der Schlüssel zu einer positiven Patientenerfahrung. Egal, wie stressig dein Tag ist oder wie herausfordernd die Situation erscheint, behalte immer eine freundliche Haltung bei. Ein Lächeln, ein beruhigender Tonfall und aufmerksame Gesten können einen großen Unterschied machen. Deine Freundlichkeit signalisiert den Patienten, dass du sie respektierst und bereit bist, ihnen zu helfen.
Die Bedeutung von Empathie
Empathie ist ein wesentlicher Bestandteil der Freundlichkeit. Wenn du dich in die Lage des Patienten versetzt, kannst du besser verstehen, wie er sich fühlt und warum er möglicherweise gereizt oder unkooperativ ist. Patienten sind oft in einer verwundbaren und beängstigenden Situation. Indem du Empathie zeigst, kannst du viele Konflikte entschärfen, bevor sie entstehen. Höre aktiv zu, was der Patient sagt, und zeige Verständnis für seine Sorgen. Ein einfaches „Ich verstehe, dass das für Sie beängstigend ist“ kann oft Wunder wirken.
Tipps für den Umgang mit schwierigen Patienten
Es wird immer Patienten geben, die schwierig zu handhaben sind. Hier sind einige konkrete Tipps, wie du mit solchen Patienten umgehen kannst:
- Ruhe bewahren: Lass dich nicht von der negativen Stimmung des Patienten anstecken. Bleibe ruhig und gelassen. Deine Ruhe kann dazu beitragen, die Situation zu deeskalieren.
- Aktives Zuhören: Zeige dem Patienten, dass du ihm zuhörst und seine Bedenken ernst nimmst. Wiederhole seine Anliegen in deinen eigenen Worten, um sicherzustellen, dass du ihn richtig verstanden hast.
- Freundlichkeit beibehalten: Auch wenn der Patient unhöflich oder aggressiv ist, bleibe freundlich. Freundlichkeit kann entwaffnend wirken und die Situation entspannen.
- Lösungsorientiert bleiben: Konzentriere dich darauf, eine Lösung für das Problem des Patienten zu finden. Frage nach, wie du ihm helfen kannst, und biete konkrete Lösungen an.
- Geduld haben: Manchmal braucht es einfach Zeit, bis sich die Wogen glätten. Sei geduldig und gib dem Patienten Raum, seine Frustration zu äußern.
- Grenzen setzen: Wenn der Patient beleidigend oder respektlos wird, ist es wichtig, höflich, aber bestimmt deine Grenzen zu setzen. Sage zum Beispiel: „Ich möchte Ihnen gerne helfen, aber ich kann das nur tun, wenn wir respektvoll miteinander umgehen.“
Kommunikation in Überforderungssituationen
Du musst dir nicht alles gefallen lassen. Es ist wichtig, in Momenten der Überforderung klar und professionell zu kommunizieren. Wenn ein Patient oder Angehöriger dich respektlos oder aggressiv behandelt, ist es entscheidend, dass du ruhig bleibst und deine Position klar machst, ohne selbst unfreundlich zu werden.
- Ich-Botschaften: Vermeide es, den Patienten zu beschuldigen oder Vorwürfe zu machen. Nutze stattdessen Ich-Botschaften, um deine Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Zum Beispiel: „Ich fühle mich unwohl, wenn in diesem Ton gesprochen wird.“
- Grenzen setzen: Sei bereit, klare und respektvolle Grenzen zu ziehen. Du könntest sagen: „Ich verstehe, dass Sie verärgert sind, aber ich kann Ihnen nur helfen, wenn wir respektvoll miteinander sprechen.“
- Unterstützung holen: Wenn die Situation eskaliert, zögere nicht, Kollegen oder Vorgesetzte um Unterstützung zu bitten. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam schwierige Situationen zu bewältigen.
Selbstfürsorge und Abgrenzung
Der Umgang mit schwierigen Patienten kann anstrengend und emotional belastend sein. Deshalb ist es wichtig, dass du auch auf deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden achtest. Hier sind einige Tipps, wie du dich abgrenzen und für dich selbst sorgen kannst:
- Pausen einlegen: Plane regelmäßig Pausen ein, um dich zu erholen und neue Energie zu tanken. Nutze diese Pausen, um tief durchzuatmen, einen Spaziergang zu machen oder einfach nur kurz abzuschalten.
- Unterstützung suchen: Sprich mit Kollegen oder Vorgesetzten über herausfordernde Situationen. Oft kann es helfen, sich auszutauschen und Rat einzuholen.
- Klare Grenzen setzen: Es ist wichtig, dass du deine eigenen Grenzen kennst und respektierst. Wenn ein Patient zu weit geht, sei bereit, das Gespräch höflich zu beenden oder um Unterstützung zu bitten.
- Entspannungstechniken: Praktiziere regelmäßig Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen, um Stress abzubauen und dich zu entspannen.
- Positives Denken: Versuche, dich auf die positiven Aspekte deiner Arbeit zu konzentrieren. Denke an die zufriedenen Patienten und die Erfolgserlebnisse, die du hattest.
Freundlichkeit im Team
Freundlichkeit sollte nicht nur im Umgang mit Patienten, sondern auch im Team gelebt werden. Eine positive und unterstützende Teamkultur trägt dazu bei, dass sich alle wohlfühlen und besser miteinander arbeiten können. Hier sind einige Tipps, wie du Freundlichkeit im Team fördern kannst:
- Respektvoller Umgang: Behandle deine Kollegen mit Respekt und Wertschätzung. Ein freundliches Wort oder ein kleines Dankeschön kann viel bewirken.
- Teamarbeit: Unterstütze deine Kollegen, wo immer du kannst. Biete deine Hilfe an und sei bereit, zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
- Offene Kommunikation: Fördere eine offene und ehrliche Kommunikation im Team. Sprich Probleme und Herausforderungen an und suche gemeinsam nach Lösungen.
- Anerkennung und Lob: Anerkenne die Leistungen und Erfolge deiner Kollegen. Ein Lob oder eine Anerkennung kann die Motivation und das Selbstbewusstsein stärken.
Der langfristige Nutzen von Freundlichkeit
Freundlichkeit zahlt sich langfristig aus. Patienten, die sich gut behandelt fühlen, erholen sich oft schneller und sind zufriedener mit der Betreuung. Eine freundliche Atmosphäre fördert zudem die Mitarbeiterzufriedenheit und reduziert Stress und Konflikte im Team.
Denke daran, dass Freundlichkeit ansteckend ist. Wenn du freundlich bist, wirst du oft Freundlichkeit zurückerhalten. Das schafft eine positive Spirale, die sowohl für dich als auch für deine Patienten und Kollegen von Vorteil ist.
Fallbeispiele aus der Praxis
Um die Macht der Freundlichkeit noch greifbarer zu machen, möchte ich dir einige Fallbeispiele aus der Praxis zeigen:
- Der ungeduldige Patient: Ein Patient ist ungeduldig und zeigt wenig Verständnis für Verzögerungen. Du bleibst ruhig und freundlich, erklärst ihm die Gründe für die Verzögerung und versicherst ihm, dass du sein Anliegen schnellstmöglich bearbeitest. Der Patient beruhigt sich und bedankt sich später für die freundliche Behandlung.
- Der verärgerte Patient: Ein Patient beschwert sich lautstark über einen Vorfall. Du hörst ihm aufmerksam zu, entschuldigst dich für die Unannehmlichkeiten und bietest ihm eine Lösung an. Durch dein freundliches und lösungsorientiertes Vorgehen gewinnt der Patient wieder Vertrauen in das Krankenhaus und ist zufrieden.
- Der fordernde Patient: Ein Patient hat sehr hohe Erwartungen und fordert besondere Aufmerksamkeit. Du bleibst geduldig und freundlich, zeigst Verständnis für seine Wünsche und bemühst dich, seine Erwartungen zu erfüllen. Am Ende fühlt sich der Patient wertgeschätzt und ist dankbar für den exzellenten Service.
Freundlichkeit im Umgang mit Angehörigen
Neben den Patienten selbst sind auch deren Angehörige ein wichtiger Bestandteil des Krankenhausalltags. Sie sind oft besorgt und gestresst und benötigen ebenso eine freundliche und empathische Behandlung. Hier sind einige Tipps, wie du im Umgang mit Angehörigen freundlich bleiben kannst:
- Informationen geben: Halte die Angehörigen über den Zustand des Patienten und die nächsten Schritte auf dem Laufenden. Ein gut informierter Angehöriger ist meist ruhiger und verständnisvoller.
- Zuhören: Höre den Sorgen und Fragen der Angehörigen aktiv zu und beantworte sie so gut wie möglich. Zeige Verständnis für ihre Situation und Bedenken.
- Beruhigen: Versuche, beruhigend auf die Angehörigen einzuwirken, indem du ihnen die Abläufe und die Betreuung des Patienten erklärst. Oft hilft es, Ängste und Unsicherheiten zu verringern.
Der Einfluss der Freundlichkeit auf die Patientenversorgung
Freundlichkeit hat einen direkten Einfluss auf die Qualität der Patientenversorgung. Patienten, die sich gut behandelt fühlen, sind eher bereit, Anweisungen zu folgen und aktiv an ihrer Genesung mitzuwirken. Ein freundlicher Umgang kann Ängste reduzieren und das Vertrauen in die medizinische Betreuung stärken.
Freundlichkeit schafft auch eine angenehme Atmosphäre, die sowohl für Patienten als auch für das Pflegepersonal von Vorteil ist. In einer positiven und unterstützenden Umgebung arbeitet es sich besser, und die Zufriedenheit aller Beteiligten steigt.
Abschlussgedanken
Freundlichkeit ist eine mächtige Kraft im Krankenhaus. Sie hilft dir, schwierige Situationen zu meistern, positive Patientenbeziehungen aufzubauen und dich selbst zu schützen, indem du Freundlichkeit als Grundprinzip verinnerlichst. Bitte unterschätze niemals was durch deine verbale- und nonverbale- Kommunikation hier zum positiven gesteuert werden kann.
Ps.: Mann kann selbstverständlich hier nicht 100% der schwierigen Patienten und Angehörigen- Gespräche auf diese Weise lösen, wie jedoch zu Beginn beschrieben ist es ein Anfang und kann eine positive Bewegung welche in eine gute Richtung führt. Für die Psychohygiene gibt es danach die Kolleginnen und Kollegen, mit denen man sich hier im Anschluss austauschen kann.